Ein komischer Beigeschmack bleibt

Bahnsinn-Bamberg e.V. informiert zum Bahnausbau


Schon in den frühen 60er Jahren hat man erkannt, dass der Straßenverkehr, der nur Lärm und Gefahren mit sich bringt, um die betroffenen Ortschaften und Städte herumgeführt werden muss. Trotz dieser Erkenntnis hat sich die Stadtspitze und die Mehrheit des Bamberger Stadtrats - und hier speziell die gesamte GroKo - für den 4-gleisigen Bahnausbau durch Bamberg entschieden.
Im Klartext: für die Durchfahrt der Güterzüge, die in den Nachtstunden mit hoher Geschwindigkeit und hinter meterhohen Lärmschutzwänden durch unsere >Noch-Welterbe-Stadt< donnern werden.

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) wollte ursprünglich die Durchfahrt der Güterzüge durch Bamberg verhindern und hierzu konnte man in der Projektbeschreibung zum Bundesverkehrswegeplan 2030 (BVWP 2030) folgendes lesen:

Die autobahnparallele Führung der beiden neuen Gleise entlang der BAB 73 ermöglicht eine östliche Umfahrung von Bamberg für Personenzüge, die nicht in Bamberg halten, sowie für den Güterverkehr. Dies ermöglicht eine Entlastung des Knotens Bamberg vom Güterverkehr und den Verzicht auf ein Kreuzungsbauwerk in Bamberg im Bereich der Einmündung der Bahn-strecke aus Richtung Schweinfurt. Für den Schienenfernverkehr ergeben sich weitere Reisezeitersparnisse von 2 Minuten.

Doch wie reagierte OB Starke auf die Willensbekundung des Bundesministerium? Er schreibt einen Beschwerdebrief! Hierin heißt es u.a.:

Die Stadt Bamberg hat sich an die getroffenen Vereinbarungen gehalten und in der Sitzung des Stadtrates am 27.April 2016 einen Beschluss zum Ausschluss jeglicher Form einer Ostumfahrung aus dem weiteren Verfahren getroffen. Des Weiteren drohte er dem Bundesministerium sogar mit Rechtsmitteln. Zur forschen Vorgehensweise von OB Starke ist folgendes anzumerken:
Seit 2014 forciert die DB AG und damit auch deren Tochter, die DB Netz AG, den Bahnausbau durch Bamberg. Hierzu gehört auch der Planfeststellungsbeschluss des Eisenbahn Bundesamtes, Nürnberg vom 30.07.2015 zum 4-gleisigen Bahnausbau zwischen Hallstadt und Zapfendorf.
Vom Planfeststellungsbeschluss des EBA (N) ist auch das Stadtgebiet Bamberg auf ca. 200 Meter betroffen, nämlich das Gewerbegebiet Am Börstig. Hier hätte die Stadt Bamberg bereits im Planfeststellungsverfahren gegen den 4-gleisigen Ausbau einsprechen müssen - oder wurde im Vorfeld etwas anderes vereinbart? Denn dem Planfeststellungsbeschluss folgend (Baurecht der Bahn) kann der weitere Bahnausbau durch Bamberg nur 4-gleisig erfolgen, d.h.:

der Bahnausbau durch Bamberg war bereits am 30.07.2015 entschieden!

Seitdem beschränkten sich die weiteren Aktivitäten der Stadtspitze und der GroKo des Bamberger Stadtrats auf Bahnausbau-Scheingefechte wie z.B.: halber Tunnel, ganzer Tunnel, Tiefbahnhof, 3-gleisiger Ausbau etc. Damit sollte nach außen hin die Ergebnisoffenheit zelebriert werden aber stets verbunden mit der gebetsmühlenartig vorgetragenen Verlustdrohung des ICE-Halts!

Richtig ist jedoch, dass bereits im Planfeststellungsbeschluss des EBA (N) vom 18.05.1995, für die Neu- und Ausbaustrecke Nürnberg - Ebensfeld - Erfurt der DB AG, der ICE-Halt in Bamberg vorgesehen ist und schon heute - also ohne Bahnausbau - halten 26 ICE-Züge im Stundentakt in Bamberg und zusätzlich fahren 5 ICE-Sprinter ohne Halt durch den Bamberger Bahnhof.

Mit der Empfehlung des Verkehrswissenschaftlichen Instituts Stuttgart (VWI) und der mehrheitlichen Zustimmung der Bamberger Stadträte am 06.03.2018 im Rücken, ist es der Stadtspitze letztendlich gelungen - dem Bamberger Bürger - die schlechteste aller Varianten, nämlich die >Ebenerdige Durchfahrung<, als die beste Lösung zu verkaufen. Doch die Empfehlung des VWI ist kein Gutachten! Die Empfehlung des VWI beschränkte sich lediglich auf die Bewertung der Varianten, die dem VWI vom Baureferat zur Bewertung vorgelegt wurden.
Die Bahnsinn-Umfahrung - die getunnelte Güterzugumfahrung mit Westanbindung - wurde erst gar nicht zur Bewertung zugelassen.
Von den bis zu 5m hohen Lärmschutzwänden, die Bamberg nach 10-jähriger Bauzeit vom Tännig bis zum Börstig >schmücken< werden und auch das Welterbe gefährden, wird nicht gesprochen.

Den Regionalen Omnibusbahnhof (ROB) am Bamberger Bahnhof wird es auch in den nächsten 10 Jahren nicht geben, da die DB Netz AG diese Flächen brauchen wird und zwar als Baustelleneinrichtungsflächen für den kompletten Umbau des Bamberger Bahnhofs!


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