Lärmschutzwände
Beispiele aus anderen Städten
Anwohner (hier in Erfurt) berichten darüber, daß ihre Immobilien durch den Mauerbau
um ca. 50% an Wert verloren hätten. Die Wohnungen sind nicht mehr attraktiv.
Auch Zapfendorf wird von einem Mauerbauwerk durchschnitten. Obwohl nagelneu täuscht
es nicht darüber hinweg, daß alle Sichtachsen in diesem Bereich zerstört sind. Auch der
Straßenverkehr mußte umgeleitet werden und erfreut sich an vielen neu gebauten Kreisverkehren.
Kassel Oberzwehren: Die Mauern wirken schon nach kurzer Zeit schlampig.
Der Mauerbau reicht teilweise bis zu 1 m an bestehende Gebäude heran. Die Alternative besteht
nur darin, das bestehende Gebäude aus der Gründerzeit abzureißen. Das Erdgeschoß ist erkennbar
nicht zu Wohnzwecken nutzbar und dient einer Verkaufsstelle für Erotikprodukte. (Erfurt)
Auch in Oberneuland wurde den Anwohnern "das Neueste vom Neuen" gebaut: Diese Mauern
werden nach ihrem Bau nie wieder von der Bahn gereinigt. Das Ergebnis: Unansehnliche
Dauerlösungen
Wirklich traurig ist der Umgang der Eisenbahn-Mauerbauer hier in Breitengüßbach:
Der historische Güterschuppen stammt aus der ersten Ausstattung dieser Bahnlinie, der
'Ludwigs-Nord-Süd-Bahn'.
Aus behauenem Sandstein hochwertig im Jahre 1845 erbaut (Eröffnung im Februar 1846) in
der Eisenbahn-Philosophie der damaligen Zeit: Gebaut für die 'Ewigkeit'. Das ist lange her,
heute wird bis zum nächsten Jahr gedacht.
Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Durch den Mauerbau ist das Gebäude sichtbar
entwertet.
Die Mauer vor dem Güterschuppen bringt schalltechnisch an dieser Stelle gar keinen Vorteil,
da das Gebäude selbst entstehenden Störschall an der Ausbreitung hindert. Geradezu absurd
erscheinen die (noch) durchsichtigen Fensterchen in der Mauer: Der Reisende soll hierdurch
vermutlich das historische Gebäude indentifizieren können.
Der in Delmenhorst ankommende Reisende könnte überall ankommen - es sei denn, er identifiziert
die zahllosen Grafitis als zu Delmenhorst gehörig. Eine Kamera nützt da nichts.
Wirklich absurd ist die Situation in Essen Frohnhausen: Die vorhandene Schallabsorbtion
durch Baum- und Buschwerk wird durch eine Mauer "ergänzt". Akustisches Ergebnis: Der Schall
wird durch die Reflexion zur Gegenseite gelenkt.
Das gestörte Verhältnis der Bahn zu ihrer Geschichte manifestiert sich nicht nur in
Bookholzberg als unverständlich hässlich. Diese Mauer bringt auch technisch fast nichts.
Beispiel Hamburg Rahlstedt: Die neuen Lärm-Mauern beschmiert, keine Pflege der Anlagen
durch die DB AG
Wenn es 'optischen Lärm' gäbe, so hätte diese groteske Situation einen vorderen Platz
verdient: Der einstmals ungehinderte Blick auf Zapfendorf wird hier teilweise gestattet.
Nicht eindeutig erkennbar ist, wer hier vor wem geschützt werden soll.
Daß eine nennenswerte generelle Entlastung von Schienenlärm durch Mauern erfolgt, ist
bestritten. Unbestritten ist, Daß im mehrgleisigen Bereich mit (höheren) Mittelmauern
gearbeitet werden muß, um überhaupt zu einer Störschallminderung zu kommen.
Willkommwn in Bremen Walle: Die Fenster in der Mauer sind bereits gegen Durchsicht von
Reisenden "gesichert"
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Fluchttüren
Werden Schallschutzmauern im Eisenbahnbereich mit einer Länge von mehr als 100m gebaut, müssen Fluchttüren
eingebaut werden.
Diese Fluchttüren sollen im Gefahrfall ermöglichen, dass sich Personen (Reisende, Eisenbahnpersonal etc.)
selbst aus dem Gefahrenbereich retten können.
Es ist leicht nachvollziehbar, dass Eisenbahnunfälle, die sich in einem „Mauer-Schlauch“ ereignen, nur wenig
Raum zur Eigenrettung und zur Herbeiführung von Rettungspersonal lassen.
im Bau befindlich: Schallschutzmauern in Erfurt
Wenn Schienenfahrzeuge in diesen Bereichen entgleisen und/oder brennen können schwierige Rettungssituationen
entstehen. Der Weg zu Fluchttüren kann in beide Richtungen versperrt sein.
Wenn es nicht schon sehr schwierig ist, für ältere oder gar behinderte Personen sich aus einem havarierten
Zug zu befreien, wird der Weg ins Freie durch die Schallschutzmauern stark erschwert oder sogar unmöglich
gemacht.
In einer „offenen Betriebssituation“ (also ohne den Mauerbau) könnten diese Personen wesentlich leichter und
auf direktem Wege die Gefahrensituation verlassen. Diese „offene Betriebssituation“ ist seit 1835 bewährter
Standard bei der Eisenbahn und hat in der Vergangenheit bei Eisenbahnunfällen durch schnelle und ungehinderte
Hilfsmaßnahmen vielen Menschen das Leben gerettet.
Von verschlossenen oder verklemmten Fluchttüren soll hier nicht gesprochen werden.