Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!


Ein kleiner Beitrag zu "Notlügen", was dafür gehalten wird und was das mit dem Bahnausbau in Bamberg zu tun hat.

Alle Welt weiß heute, dass der berühmte Satz von Walter Ulbricht nicht der Wahrheit entsprochen hatte. Natürlich hatte die Führung der DDR die Absicht, eine Mauer zu errichten. Sie hat es ja auch wenige Tage später getan. Die Führung der DDR log, um zu verhindern, dass noch weitere Bürger die DDR kurzfristig verließen. Die Lüge gehört also in diesem Beispiel zum Instrumentarium der politischen Führung eines autoritären Staates. Diese Lüge orientiert sich an einem kurzfristigen Effekt und nimmt in Kauf, von Bürgern mit Intellekt oder mit Anstand bemerkt und abgelehnt zu werden.
Zur parlamentarischen Demokratie, wie sie in vielen Gesellschaftsformen über Jahrzehnte üblich war, passte solches Verhalten nicht. Die offene Lüge war verpönt und wäre sicher von einer informierten Öffentlichkeit kritisiert und bekämpft worden. Wenn Politiker im parlamentarischen Diskurs ihre Meinungen als einzig relevant durchsetzen wollten, konnten sie lediglich zum Mittel der Verschleierung greifen. Techniken zur Verschleierung sind mannigfaltig, sollen aber hier nicht näher betrachtet werden. Wesentlich ist vielmehr, dass Politiker mitunter Sorge darüber haben, dass der von ihnen eingenommene Standpunkt objektiven Kriterien nicht entspricht oder den Forderungen unabhängiger Sachverständiger nicht gerecht werden kann.
Im konkreten Beispiel des Bahnausbaus in Bamberg muss festgestellt werden, dass eine knappe Mehrheit der Stadträte eine Entscheidung in dieser Sache herbeigeführt hat. Ob diese Stadträte die vollständigen Informationen als Grundlage für eine richtige und gute Entscheidung bekommen hatten, können wir nicht wissen. Als Tatsache kann aber gelten, dass zumindest die Variante von "Bahnsinn Bamberg e.V." (die getunnelte Güterzugumfahrung mit Westanbindung) weder hinreichend noch objektiv von Fachleuten geprüft worden ist.
Allein der Umfang der beabsichtigten Maßnahme rechtfertigt in jedem Falle eine gründliche Auseinandersetzung mit Varianten und Möglichkeiten. Hier wird ohne jegliche Not ganz massiv in das Stadtbild eingegriffen. Über diese Entscheidung werden sich künftige Generationen Bamberger Bürger ihre Meinung bilden. Für eine unabhängige Prüfung der Bahnsinn-Umfahrung hat - und auch das ist eine Tatsache - die Stadt Bamberg bis heute keinen einzigen Euro investiert.

Bamberger Mauer

Bamberger Mauer

Ist es schon zu spät - ist das Kind schon in den Brunnen gefallen?

Wir glauben: Nein, es gibt noch eine Möglichkeit der Besinnung und der Korrektur!

Es ist ein Zeichen von menschlicher und politischer Größe, einen einmal begangenen Fehler - und hier meinen wir ausnahmslos die fehlende Prüfung unserer Variante - zu erkennen und ihn zu korrigieren. Wir von "Bahnsinn Bamberg e.V." sind zwar überzeugt, das beste Konzept zu haben - dennoch würden wir anderen Ausbauvarianten zustimmen, falls sie objektiv besser sein sollten. Wir stehen für Fairness ohne Tricks. In bester demokratischer Manier möchten wir Berücksichtigung finden, denn unser Ziel ist nach wie vor die fachliche und neutrale Prüfung unserer Variante!
Über ein "weiter so" und "Augen zu und durch" werden künftige Mitbürger und Mitbürgerinnen ihr klares Urteil finden, womit wir wieder beim Anfang unseres kleinen Gedankenspiels angelangt sind.

Im Interesse unserer Stadt und deren Stadtbild bitten wir Sie, liebe Mitbürger und Mitbürgerinnen um Ihre Unterstützung: Helfen Sie unserem Anliegen, kontaktieren Sie uns, sprechen Sie die Politiker konkret auf die Prüfung unserer Variante an - bevor die Bagger vollendete Tatsachen schaffen werden.

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